Freitag, 21. November 2014

Akif Pirincci - "BESTIEN UNTER SICH"

BESTIEN UNTER SICH

Bei der ARD tobt die Toleranzwoche. Natürlich geht es dabei weniger um die Toleranz, denn um staatlich verordnete Akzeptanz, genauer um die platte Propaganda des Staatsfernsehens für die Zumutungen an ein wehrunfähiges Volk, welches die Vollidioten von der Regierung und irre und perverse Lobbygruppen im Namen der rot-grünen, genderverkackten Ideologie in ihrer Weisheit beschlossen haben.

Ein Filmchen, das vorgestern zu später Stunde zum Thema lief – wohl deshalb, damit nicht allzu viele aus der Haut fahren – trägt den weihnachtsgnadenhaften Titel "Jenseits der Toleranz - Zweite Chance nach dem Gefängnis". Nun, man kennt ja solche Art Dokus: Da schließt der ehrbare Tresorknacker nach 15 Jahren Bau endlich seine Familie in die Arme und der notorische Bankräuber wird in Freiheit zum Schreiner umgeschult. Interessant, in derart düstere Schicksale einzutauchen, zumal die Protagonisten vor der Kamera so harmlos wie du und ich wirken. Bei diesem Toleranz-Film hält man sich jedoch mit dem Knacki-Kleinkram gar nicht erst auf und stellt uns gleich drei Exemplare direkt von der Pool Position der Kriminalität vor bzw. des Horrors.


Der erste Toleranzerbitter ist ein Radfahrer, der in 7 Fällen wegen sexuellen Mißbrauchs an Kindern verurteilt wurde, wobei in der Reportage nicht so genau herauskommt, ob da nicht vorher noch was war, denn es ist kaum vorstellbar, daß ein mittelalter Mann sich von Heute auf Morgen zu dieser Art der "Zuneigung" entschließt. Der sehr eloquente Kinderficker hat auch gleich zu Beginn einen einleuchtenden Spruch im besten Sozialpädagogensprech auf den Lippen: "Für mich ist die Anonymität wichtig, weil es Problemgruppen gibt, die auf dieses Klischee der Tat besonders anspringen und heute auch noch zu Übergriffen neigen, wenn sie mich kennen würden."


Ja, diese "Problemgruppen" gibt es, sie heißen Eltern und haben Kinder und was dagegen, daß diese von einem sabbernden, alten Perversen befummelt und gefickt werden. Und die könnten dann in der Tat etwas ungehalten werden ob des "Klischees der Tat". Denn es ist ja bekanntlich ein Klischee, daß die Gören es nicht selber wollten. Gerade eben noch hat uns Prof. Dr. Elisabeth Tuider darüber aufgeklärt, daß die Kleinen in Wahrheit alle so spitz wie Nachbars Lumpi wären. Aus einem Dorf hat man den armen Mann schon davongejagt, bis ihm das Nachbardorf unter der Anleitung seines politisch korrekten Bürgermeisters Asyl bot. Vermutlich hat man ihm zum Einzug Blumen überreicht. Anderseits könnte er sein Martyrium auch als eine Art Tribut für den ihm zuteil gewordenen Genuß betrachten. Ich meine, nicht einmal im teuersten Edelpuff kommst du heutzutage an 11jährige Muschis ran.


Der zweite Kandidat ist ein ehrlicher Totschläger, der sich darüber beschwert, daß man in ihm immer den Totschläger sähe. Also praktisch das gleiche Phänomen wie bei mir. In mir sehen auch alle den Nazi, dabei stricke ich in meiner Freizeit Norweger Pullis. Es wäre selbstverständlich zu viel verlangt, einzusehen, daß Menschen jenen Menschen, die anderen Menschen das Allerwichtigste geraubt haben, nämlich ihr Leben, naja, mit einer gewissen Distanz, ja, offener Ablehnung begegnen. Schließlich geht es hier nicht um das Stibitzen von Süßigkeiten. Dennoch ist dieser Totmacher die ehrlichste kriminelle Haut in der Doku, weil er kein larmoyantes Gewese um seine Situation macht.


Sodann erscheint Superstar Johannes Kneifel, ein ehemaliger Neonazi. Er liest in der Kirche aus seiner Autobigraphie. Johannes lächelt viel, jedenfalls ein wenig zu viel für einen, der einen Menschen tot gemacht hat. Jetzt ist er – Überraschung! – Pastor. Ich möchte ja nicht als altmodisch gelten, aber von so einem "Gottesmann" will ich persönlich keinen Segen. Wüßte nämlich nicht, ob der echt ist.


In der ganzen Doku kommt kein einziger Übeltäter mit ausländischem Hintergrund vor. Vermutlich, weil es bei denen keine Übeltäter gibt. Oder weil diese eine andere Vorstellung von "Reue" besitzen. Immer wieder fliegt eine Kameradrohne über deutsche Dächer, während aus dem Off Wegsperrren!-Kommentare von der Straße zu hören sind. Es soll der Eindruck von einer verspießerten Gesellschaft entstehen, die in ihrer Engherzigkeit und Gestrigkeit immer noch nix von der Moderne geschnallt hat, in der selbst widerwärtigste Verbrechen und Quälereien mit einem sozialgeschwätzigem War-echt-Scheiße-was-ich-da-verbockt-habe-Ablaßhandel vergolten sind. Dabei sieht man doch, daß all diese kleinen Monster das Kamerateam nicht anspringen. Menschen wie du und ich halt.


Eine Gruppe fehlt allerdings in dem Lehrstück gänzlich: Die Opfer und ihre Angehörigen. Es kann sein, daß der Filmmacher diese bewußt ausschließen wollte, um sich voll und ganz und ohne Rührseligkeit auf die Täter und ihre Motive zu konzentrieren. Trotzdem hätte man schon gerne gewußt, ob die auch "verziehen" haben wie die tapferen Arbeiter von Resozialisierungsindustrie mit einem verständigen Arschgrinsen. Dafür sieht man im Hintergrund auffällig oft sich drehende Windräder. Man denkt automatisch, daß viele Leute jetzt gerade zu Weihnachtszeit ihre Stromrechnungen wegen diesem Riesenschwindel, von dem nur grüne Energiebarone, reiche Hausbesitzer und Bauern profitieren, nicht mehr werden bezahlen können und deshalb jeden Augenblick einen Besuch vom Abklemm-Meister erwarten. Und wenn man die Schärfe wieder in den Vordergrund verlagert, denkt man weiter: Bestien unter sich!